Kreative Märchen: Einblick in die Jugendsprache der Klasse 6b

Zum Abschluss des Schuljahres hat sich die Klasse 6b unter der Leitung von Frau Wiedemer einem besonderen Projekt gewidmet: Märchen in Jugendsprache. Die Schülerinnen und Schüler haben nicht nur die Sprache selbst erforscht – von Erbwörtern bis zu Fremdwörtern – sondern auch bekannte Märchen neu interpretiert.

Einige der kreativen Ergebnisse sind „Schneekäppchen in echt krass“ und „Die, die das Kissen ausschüttelt“. Diese modernen Versionen klassischer Märchen zeigen, wie die Geschichten durch den Einsatz der Jugendsprache lebendig und zeitgemäß werden können.

Als krönenden Abschluss erhielten die Schülerinnen und Schüler ein selbstverfasstes Märchenbuch in Jugendsprache. Diese Sammlung enthält ausgewählte Geschichten und gibt einen Einblick in die vielfältige und fantasievolle Arbeit der Klasse 6b.

Einige Ergebnisse dieses innovativen Projekts werden im Anschluss präsentiert, um zu zeigen wie auch Märchen in Jugendsprache zeitlos faszinieren können.

Viel Spaß beim Lesen wünscht

die Klasse 6b und Frau Wiedemer

Schneekäppchen in echt krass

(Charlotte)

Die Alte hat immer in ihren Spiegel geguckt und hat den angelabert: „Spieglein, Spieglein an dummer Wand, wer ist die Beste im Zocken im ganzen Land?“ „Du isch schwör“, sagte der Spiegel, und da er geschwört hat, hat sie ihm geglaubt.

Aber eines Tages hat sie wieder in den dummen Spiegel gesagt: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Beste im Zocken im ganzen Land?“ und der Spiegel labert und labert, und sie sagt: „BRD, komm zum Punkt, Alter!“ Spiegel meinte, dass das Schneekäppchen besser sei. Dann hat sie zu ’nem Typ gesagt: „Geh in den Wald und mach die um, Alter!“ Am nächsten Tag ist der Typ mit seinem Mercedes losgefahren und hat sie einfach aus dem Auto geschmissen. Dann hat sie ein Haus gefunden und ist reingegangen. Hat gerufen: „HALLOOO, IS JEM DA?“ Ne, hat niemand zurückgeschrien, und Schneekäppchen meinte OK und hat vom Teller und aus der Tasse gegessen. Sie hat aus Versehen den Teller gegessen, und so war die Olle satt und hat geschlafen. Dann kamen die Hauseigentümer nach Hause, weil die mussten Steuern zahlen gehen, und haben gefragt: „Wer hat mein Essen gegessen?“ und die eine sagt: „WER HAT MEINEN TELLER GEGESSEN?“ So, dann ist eine oben und schreit: „FREMDLING!“ Und dann war die da zu Hause, und dann kam ’ne Hexe und hat ihr einen Apfel gegeben. Dann hat sie gegessen und ist tot umgefallen, isch schwör. Als die Zwerge von der Arbeit gekommen sind, haben die sie ins Cabrio geschmissen und sind in die Klinik gefahren, aber auf dem Weg hat der eine eine Vollbremsung gemacht, und der eine ist auf sie raufgefallen. Dann hat sie gekotzt und war wieder am Leben. So, jetzt ein bisschen random, aber dann kam der Schoko-Prinz mit Karamell-Locken, und Schneekäppchen fand den so toll und sagte ständig „Slay“, dann hat sie ihn geküsst und dann waren die verheiratet auf einmal. Und der Prinz hat die Königin zu seiner Oma in Würzhausen geschickt, und das ist am anderen Ende der Welt.

Worterklärungen:

BRD – halt, wenn man sich ärgert oder so
Fremdling – also jemand, den man nicht kennt
Jem – jemand
dummer Spiegel – so heißt der Spiegel
Olle – sowas wie Alte
angelabert – angesprochen

Rumpelstilzchen: Ein Märchen für die Gegenwart

(Gustav)

Es war mal ein Müller, der war brocke, der hatte aber eine richtig schöne Tochter, so und dann ist der Vater zum König gegangen und hat gesagt, ja meine geile Tochter kann Stroh zu Gold spinnen und der König, so ich liebe Gold, digga, so und dann hat der König noch gesagt, er will die Tochter haben. Aber der ehrenlose König hat sie dann in eine Kammer geworfen und hat gesagt, sonst mach Nackenschelle, aber die Olle konnte das natürlich nicht, und dann hat sie geheult und geheult so, und dann hat sie endlich mal aufgehört zu heulen, und dann kam ein kleiner grüner Schlumpf in die Kammer, und das war Rumpelstilzchen, der geile Player. Dann ist er endlich mal in den Raum gekommen und hat dann gefragt, warum heulst du, und hat sich ein bisschen an ihr ran gemacht, und da hat er einen kleinen Crush gehabt, weil er einen Crush gehabt hat, hat er gesagt, ich mach das für dich, aber er hat sich natürlich mit ihrer Halskette bezahlen lassen, er hat dann so schnurr, schnurr, schnurr, dreimal gezogen, die Spule war voll. Auf so richtig cringe, so, und das hat er dann irgendwie 1000-mal gemacht. und der asoziale König hat dann das ganze Gold geklaut und hat die Olle mitgenommen, wieder in eine neue Kammer geworfen, und dann ging die Tür wieder auf, und das ganze Spiel noch mal, aber sie musste ihn wieder bezahlen, weil er ist halt geil auf Geld, so, und sie gab ihm dann ihren Ring, und das gleiche noch mal, und noch eine größere Kammer, und der asoziale König hatte dann rausgehauen, wenn du den Schaft wirst, wirst du meine Frau, und der Schlumpf kam wieder und sagte: „Was gibst du mir dann?“ so ich hab nichts (auf richtig emo), dann hat er einfach rausgehauen das erste Kind mit dem König so, und dann war alles fertig, und dann hat der König sie geheiratet, so, und dann hatten sie ihre 5 min, und da kam ein kleines Mädchen so, und dann ist sie wieder in die Kammer, und dann musste sie ihre Tochter abgeben, was eine gute Mutter so macht. Aber die Olle hat so geweint, dass der Schlumpf gesagt hat, wenn du es nicht schaffst in den 3 Tagen meinen Namen herauszufinden, dann gibt es eine Nackenschelle, und ich nehme deine kleine Olle Tochter, aber wenn du es schaffst, dann darfst du deine Olle behalten. Sie hat ihren Liebhaber losgeschickt, um Land Ratten aus dem ganzen Land zu holen, also nach dem 3. Tag kam ihr Briefträgerliebhaber wieder und hat die Olle mitgenommen. Hat rausgehauen keine Ahnung ich geh, digga, voll langweilig, sie hatte gesagt wirklich, er dann so das kostet extra, sie dann so ich bezahle dich mit einem Goldbarren, er so da war so ein Haus und da war so ein richtig cringer Schlumpf vor der Tür und der so ich bin Rumpelstilzchen und der hat so Wudu shit gemacht und er dann so. ‚Heute backe ich, morgen braue ich, übermorgen bringe ich der Königin ihr Kind, ach wie gut, dass keiner weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiße.‘ Die Königin dann so du bist so geil und jetzt hau ab bevor ich mir den Bären zurückhole also hau ab hab ich gesagt. dann kam endlich der Scheißschlumpf und er dann so. sag wie ich heiße sie dann so richtig pick me Rumpelstilzchen er dann so richtig emo Mann das ist unfair dann weil er so emo war hat er sich in der Mitte zerrissen und ist zum Teufel gefahren und chillt da jetzt halt.

Worterklärungen:

Brocke – ein Mensch der arm ist
geil – etwas ist geil wenn etwas richtig cool ist
Digga – Kumpel, Freund oder Bruder
ehrenlos – ist wenn jemand etwas gemacht hat was richtig blöd ist
Nackenschelle – wenn man einen Schlag in den Nacken bekommt
geile Player – wenn jemand richtig cool ist und richtig gut einfach ist
Crush – eine Person in die du verliebt bist
cringe – wenn etwas peinlich ist

Die Blonde mit den ungepflegten Haaren

(Lennox)

Yo, es war einmal, da gab’s einen Mann und eine Frau, die schon lange ein Kind wollten. Die Frau machte sich Hoffnung und hoffte, der liebe Gott gäbe ihr ein Kind. Es gab ein schönes Fenster, das zu einem schönen Garten führte. Der Garten war aber von einer großen Mauer umgeben, und keiner hatte den Mut, darüber zu klettern, weil da so eine alte Hexe war. Aber an irgendeinem zufälligen Tag hat die Frau heruntergeguckt und sieht ein schönes Beet mit Rapunzeln. Sie wollte ein paar essen, und jeden Tag wurde sie süchtiger danach. Irgendwann brach sie zusammen und ein Mann kam und fragte: „Ey Puppe, was ist falsch mit dir?“ „Ach nichts,“ jammerte sie emotional: „Ich will Rapunzeln, aber ich kann nicht und wenn ich keine kriege, dann sterbe ich vor Sucht!“ Der Mann dachte: „Ich darf meinen Schatz nicht sterben lassen, koste es, was es wolle!“ Der Mann holte die Rapunzeln und die Frau hat sie gegessen und wollte noch mehr, und deswegen holte er an den nächsten Tagen noch mehr. Doch am nächsten Tag, als er hinunterkletterte, sah er die alte Hexe mit einem ernsten Blick: „Was willst du in meinem Garten, der ist meiner,“ sagte sie im ernsten Ton. Der Mann sagte voller Angst: „Bitte erweist euch gnädig.“ „Ja, aber unter einer Bedingung,“ sagte sie: „Du gibst mir das Kind, das deine Frau zur Welt bringt.“ „Ok,“ sagte der Mann. „Ey Puppe, lass mal die Haare runter, oder es gibt Ärger.“ „Ok.“ Also ließ sie es herunter. Tage später war die Zauberin wieder da und sagte denselben Spruch. Der Mann schaute misstrauisch auf den Turm, wo die Zauberin war und ging hin. „Ey du alte Frau mit den langen Haaren, gib mal die Haare runter!“ sagte der Mann ohne Charme. „Wer bist du?“ Der Mann sagte: „Ich bin der, der dir die Rapunzeln gegeben hat.“ „Oh, ok, mach ich.“ Als der Mann hochkam, war er erschrocken, so eine kleine Aura zu sehen, aber sie befreundeten sich schnell. Ein paar Tage gingen vorbei und der Mann kam zum Turm. „Ey, bring die Haare runter, warum dauert das so lange?“ Ein paar Sekunden später kamen die Haare herunter. Er kletterte hoch, aber sah, dass es nicht seine Freundin war, sondern die alte, peinliche und verwirrte Hexe. Er war erschrocken, bekam Angst und kackte sich ein. „Ich bin die Hexe, du willst das Mädchen haben, nee, die kriegst du nicht,“ jammerte sie. Der Mann sprang vor Angst in einen Dornenbusch, und zwei Dornen drangen in seine Augen, nun war der Mann blind. Er lief jammernd herum, um in die Wüste zu gelangen, wo auch zufällig Rapunzel war. Sie tat emotional und heulte, und irgendein zufälliger Mensch rief: „Heul leise, sei doch leise,“ jammerte sie. Zwei ihrer Tränen gelangten in die Augen des Mannes, er sah wieder etwas. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sind sie an Altersschwäche gestorben.

Worterklärungen:

nen, ne: ein, eine

wat: was

random: zufällig

ick: ich

Pookie Bär: süßer Ausdruck für „mein Schatz“

Emo: emotional

Rizz: Charme, Fähigkeit zu flirten

Period: dazu gibt es nichts zu diskutieren

Chaya: Freundin

Goofy: albern

Cringe: peinliche aber lustige Aktion

lost: verloren, verwirrt

NPC: ein Mensch, der sich wiederholt; non Player Character: nicht spielender Charakter

auf lock: auf locker, nimm es locker

Red Girl

(Lilly)

Jo, es war einmal ein kleines, süßes Mädchen, jeder war neidisch auf sie. Die Großmutter wusste gar nicht, was sie dem Mädchen alles schenken sollte. Sie schenkte ihr eine freche rote Kappe, die sie nicht mehr abnehmen wollte, also hieß sie ab dem Zeitpunkt das Red Girl. Eines Tages sprach ihre Mutter zu ihr: „Jo, komm, Red Girl, da hast du einen Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der Großmutter nach Hause. Die Großmutter ist krank und sehr schwach.“ „Komm, beeile dich, bevor es heiß wird.“ Nach einer halben Stunde traf sie den frechen Wolf, der mit einer Musikbox im Wald umherlief. Als das Red Girl den frechen Wolf ausgeknockt hatte, ging sie weiter.

Als sie bei der Großmutter angekommen war, rief sie: „Jo, Oma, wo bist du?“ Als sie ins Bett ging, dachte sie, dass es die Großmutter sei, aber als sie anfing mit der Großmutter zu sprechen, bemerkte sie, dass es gar nicht die Großmutter war. Also fragte sie: „Warum hast du so spitze Zähne?“ „Damit ich dich besser fressen kann!“ Dann ging sie erst mal aufs Klo und wunderte sich, warum die Großmutter so eine tiefe Stimme hatte. Als sie dann wieder ins Schlafzimmer ging, sah sie, dass die Großmutter gar nicht mehr da war. Ihr wurde schwarz vor Augen, weil der Wolf ihre Musikbox auf das Red Girl geschmissen hatte. Als sie wieder wach wurde, sah sie, dass neben ihr die Großmutter und ein Jäger lagen. Der Jäger sagte: „Der freche Wolf hat sich als das Red Girl verkleidet und dann hat er die Großmutter gefressen und dich mit der Musikbox ausgeknockt.“ Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Worterklärungen:

Jo: Hallo

Girl: Mädchen

Ein Auge gemacht: neidisch sein

frech: respektlos

alte: die Großmutter

ausgeknockt: besiegen

Die, die das Kissen ausschüttelt

(Paula)

Es war einmal eine Mutter, die hatte zwei Töchter. Eine von ihnen war schön und fleißig, die andere war hässlich und faul, und beide Mädchen hießen Marie. Eines Tages sollte die fleißige Tochter draußen spinnen gehen. Die Hübsche war also draußen und hat gesponnen, aber plötzlich stach sie sich in den Finger. Die ganze Spindel war voller Blut. Sie wollte die Spindel noch schnell beim Brunnen auswaschen, doch sie fiel in den Brunnen. Sie sagte: „Scheiße, ey, jetzt kriege ich Schläge, aber YOLO, man lebt nur einmal.“ Also ging sie hinein und sagte zur Mutter: „Mir ist diese blöde Spindel ins Wasser gefallen.“ Die Mutter war ganz sauer, sie schrie sie an und sagte: „Was kannst du eigentlich? Hol sie wieder raus!“ Also sprang sie hinterher, doch irgendetwas war komisch: Sie landete auf einer Blumenwiese. „Omg, wo bin ich, alter?“ fragte sie sich.

Dann musste sie auch noch Äpfel pflücken, Brot aus dem Ofen holen. Eine alte Frau guckte aus dem Fenster. Am liebsten hätte sie gesagt: „Was glotzt du so?“ Na, fragte die Oma, „du bist aber ein fleißiges Mäuschen.“ „Digga, so bin ich erzogen,“ sagte die Schöne. Doch nach ein paar Tagen lebte sie gern dort. Sie hat dort gekocht, Wäsche gemacht, Betten ausgeschüttelt, und immer, wenn sie die Betten ausgeschüttelt hatte, hatte sie einen Schweißausbruch und es hatte auf der Erde geschneit. Doch irgendwann war es soweit und sie musste gehen. Aber sie bekam noch einen Lohn. Sie bekam ihre Spindel zurück, doch nicht voller Blut, sondern aus Gold. Und als sie durchs Tor ging, regnete es Gold. Ihr Kleid war auch plötzlich aus Gold und nun hieß sie Goldmarie. Dann war sie wieder zu Hause. Ein Hahn rief: „Omg, die Goldmarie ist wieder hier.“ Marie schaute und sagte dann: „Digga, was will der Vogel?“ Dann sah sie die Mutter und die hässliche Schwester und sagte: „Bro, da war so eine alte Oma und die meinte, ich kann deine Hilfe gebrauchen. Aber dann musste ich dortbleiben und das blöde Bett ausschütteln.“

Die hässliche Schwester sagte: „Mutti, ich muss dort hin, dann bin ich die geilste Sau im ganzen Dorf.“ Die Mutter sagte: „Au ja, dann bist du die schärfste Schnitte im ganzen Land und wir sind dann reich. Ok, du springst jetzt in den Brunnen und guckst, was passiert.“ „Ok,“ sagte die Hässliche. Also sprang sie in den Brunnen und landete auch auf dem Gras. „Bah, wie ekelig ist das, meine schönen Nike Pro Sachen sind jetzt dreckig.“ Auf einmal schrien Äpfel: „Pflücke mich!“ „Nee, auf keinen Fall,“ und sie ging weiter. Dann rief etwas: „Hol mich raus, hol mich raus, sonst verbrennen wir!“ „Nee, dann verbrenne ich mir die Pfoten.“ „Nee, da gehe ich mal schnell weiter.“ Dann sah sie die Frau Holle. „Ey, ich suche so eine hässliche alte Oma, die soll Frau Holle heißen.“ „Ja, das bin ich, ich bin Frau Holle.“ „Oh, ach du heilige Scheiße,“ brabbelte das Mädchen vor sich hin. „Em, vor real?“ fragte Marie. „Ja,“ sagte die Frau. Doch die Frau Holle war gar nicht begeistert. Trotzdem musste sie dort auch eine ganze Woche bleiben. Doch die Faule hat gar nichts gemacht. Ende der Woche musste Marie wieder gehen. Doch als sie durch das Tor ging, regnete es Pech. „Oh nein!“ rief die Pechmarie. Dann kam die Faule heim, aber sie war ganz mit Pech bedeckt, und der Hahn auf dem Brunnen, als er sie sah, rief: „Kikeriki, Unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie.“ Das Pech aber blieb fest an ihr hängen und wollte, solange sie lebte, nicht abgehen.

Worterklärungen:

YOLO: Man lebt nur einmal

Omg: Oh mein Gott

Digga: Mann

vor real: In echt

Hässliche: Hässlicher Mensch

rich: Reich

schärfste Schnitte: Schönste

geglotzt: Was guckst du so

Bro: Freund

Sau: Sauer

Rotkäppchen 2.0

(Oscar)

In dieser Story geht’s um so einen reichen Zahn, der wohl mords knackig aussah, aber durch die feine Family total out war. Jede Menge Klamotten und so einen Plunder, aber dafür immer auf liebes Mädchen machen und so einen Scheiß. Die fuhr da aber entweder voll drauf ab oder blickte überhaupt nicht durch, jedenfalls machte sie nie Rabbatz, sondern lief auch noch mit so einer affigen roten Samtmütze rum, die ihr die Großmutter mal verpasst hatte. Jedenfalls durch selbige antike Dame kam dann die ganze Story ins Rollen.

Die hatte es wohl irgendwie umgehauen, wie das bei diesen feinen Pinkeln ja immer so ist. Jedenfalls lag sie in ihrer Poofe flach und erwartete, dass die liebe Family anmarschiert kommt. Die Alten vom Zahn hatten da wohl aber auch nicht gerade den schärfsten Bock drauf, jedenfalls musste der Zahn jetzt mit so einem Fresskorb in den Wald latschen, wo der Nobelschuppen von der maroden Alten stand.

Und wie der Zahn so durch den Wald schnürt, kommt doch so ein haariger dunkler Typ angepirscht und ist unheimlich scharf auf den Zahn, weil der so heiß aussieht. Sie ist aber durch ihre scheiß bürgerliche Erziehung total verklemmt und lässt eine unheimlich blöde Quatsche raus. Der Typ denkt wohl, dass er das schon irgendwie managed und macht auf romantisch, so mit Blümlein, Vöglein und heiteitei. Sie kapiert aber wieder nicht die Bohne, was läuft, und will immer nur für die abgeschlaffte Alte Blumen griffeln. Der Typ dreht fast durch, weil er den Zahn nicht krallen kann, will aber unbedingt zu Potte kommen. Die Story mit dem kranken Friedhofsgemüse hatte der Zahn ja beim Blumenknacken an ihn rangelabert. Also nix wie hin in die Villa, die alte Dame aus der Poofe geschmissen und sich schon mal selber reingehauen.

Als der Zahn endlich angeschlurft kommt, schnallt sie erst gar nichts. Hat wohl ihre Linsen nicht drin oder ist sonst wie ein bisschen behämmert. Vielleicht ist sie aber auch cleverer, als sie aussieht, steigt aber voll auf die Masche ein. Jedenfalls nach so einem bisschen Geplänkel von wegen großer Nase und Augen und so ist die Sache geritzt, der Typ griffelt sich den Zahn und vernascht ihn. Die Kiste wäre ja auch ganz okay gewesen, wenn nicht die verklemmte Lady Zoff gemacht hätte. Vielleicht hätte sie auch selber Bock auf den Typ gehabt und war jetzt sauer. Bei dieser Sorte Weiber ist ja alles drin. Jedenfalls holt sie so einen Flintenspezi als Verstärkung. Der spielt sich auch gleich als der dicke Macker auf und fuchtelt solange mit seiner Knarre rum, bis der Typ die Mücke macht, und ist auch noch stolz drauf.

Die alte Lady macht sich jetzt unheimlich über den Fresskorb her und ist auch ganz happy. Nur für den Zahn war das natürlich unheimlich beknackt, dass ihre erste dicke Kiste so voll in die Hose gegangen ist.

Worterklärungen:

Zahn: eine attraktive Person

Rabbatz: Aufstand, Krach

Mütze: Hut oder Kappe

Poofe: Bett

Alte: Großmutter

Nobelschuppen: schickes Haus

Schnürt: geht, läuft

griffeln: pflücken

Typ: Mann

Flintenspezi: Jäger oder jemand mit einer Waffe

Dicke Kiste: große Chance, großes Ereignis

Kiste: Situation, Angelegenheit

Fresskorb: Korb mit Essen

Heiteitei: Romantik

Scheiß bürgerliche Erziehung: konservative Erziehung

behämmert: verrückt, dumm

Mücke machen: verschwinden

Zoff: Streit

Flintenspezi: jemand, der gut mit einer Waffe umgehen kann

Yolo: you only live once, man lebt nur einmal

Solty: sauer

Digga: Mann

Omg: Oh mein Gott